1976 drehte Herbert Achternbusch auf dem Münchner Oktoberfest “Bierkampf” (leider noch nicht auf DVD erhältlich) – seinen ersten Film mit Annamirl Bierbichler. In einer der beeindruckensten Szenen des Films wandelt Achternbusch als scheinbar angetrunkener Polizist beinahe Chaplin-haft durch die bierseeligen Reihen des Schottenhamelzeltes und entgeht am Ende nur knapp einer Schlägerei. Die Kamera bleibt ihm dabei immer dicht auf den Fersen und macht so die durch ihn provozierten Bierzeltbesucher unfreiwillig zu Komparsen seines Films.
Herbert Achternbusch – “Bierkampf” (Ausschnitt) ►
Auch wenn sich seit damals einiges verändert hat, man denke nur an die aufgebauschte Rauchverbotsdiskussion im Vorfeld der Wiesn, scheint sich die Stimmung in den Bierzelten nicht groß gewandelt zu haben. Und obwohl jedes Jahr neue “Attraktionen” präsentiert werden bieten den amüsantesten und billigsten Zeitvertreib auf dem Oktoberfest immer noch die traditionellen Schausteller wie der Schichtl, das Teufelsrad und die zahlreichen alten Fahrgeschäfte, Kettenflieger und Karusselle. Eine Fahrt auf der Krinoline beispielsweise dauert fast fünf Minuten und wird stets von Livemusik begleitet.
Im Zuge des 200-Jahre-Oktoberfestjubiläums wurde dieses Jahr im südlichen Teil der Theresienwiese zusätzlich die sogenannte “historische Wiesn” aufgebaut. Als Highlight wird dort im “Herzkasperl” getauften Festzelt – eine Anspielung auf Jörg Hubes langjährige Kabarett-Programmreihe – eine Art alternatives Wiesn-Kulturprogramm geboten. Neben Literatur, Kabarett und Theatervorführungen spielt dort auch die ein oder andere extrem liebenswerte Musikkapelle auf. Den Auftakt machte schon die Biermösl Blosn und Anfang der Woche folgten gleich KOFELGSCHROA aus Oberammergau, die im April dieses Jahres schon als Support für NOTWIST im Funkhaus des Bayrischen Rundfunks begeisterten. Am kommenden Samstag, den 25.September (Achtung: Italiener-Wochenende!), präsentieren dort G.RAG und die Landlergschwister ihr brandneues Album “the Woaz”.
Am 2. Oktober machen SCHLACHTHOFBRONX noch mal so richtig Autoscooterstimmung im Herzkasperl-Zelt. Nachdem sich herumgesprochen hat, dass sich ein Besuch der “historischen Wiesn” auf jeden Fall lohnt – vor allem mit Kindern – sollte man rechtzeitig dort aufschlagen. Es ist mittlerweile mit längeren Wartezeiten beim Einlass zu rechnen, außerdem wird abends pünktlich um 20.00 Uhr dicht gemacht.