Ihre Düsseldorfer Heimat hört man dem Quartett an. Die Stadt am Rhein gilt als einer der mythischen Entstehungsorte eines Sounds, der seit den frühen Siebziger Jahren unter dem wenig schmeichelhaften Stempel „Krautrock“ durch die Welt geistert. Bereits 1994 gegründet, versteckten Kreidler nie ihre Vorliebe für alte Helden wie Kraftwerk, Neu! Oder La Düsseldorf. Ein anderer Teil der DNA von Kreidler ist der instrumentale Postrock, der Mitte der Neunziger Jahre aus Chicago zu uns schwappte. In der bewegten Bandgeschichte folgten in den letzten 20 Jahren mehrere Kooperationen: Mit Klaus Dinger unter dem Namen „La Neu?“, mit Momus, aber auch mit den Chicks On Speed, mit denen Kreidler Nick Caves „Where The Wild Roses Grow“ mit vertauschten Rollen interpretierte. Ihr aktuelles Album hätte wohl ganz anders geklungen, wäre da nicht der 9. November 2016 mit Trumps Wahlsieg dazwischen gekommen. So verstaute man die bereits fertigen Aufnahmen im Schrank und entwarf unter dem Eindruck ein komplett neues Album mit dem Titel „European Song“.